Try to never be the smartes person in the room
In einer Rede an der University of Texas sagte Michael Dell im Jahr 2003: „Try to never be the smartest person in the room. And, if you are, I suggest you invite smarter people… or find a different room.” Übersetzt lautet der Satz etwa: “Versuche niemals die klügste Person im Raum zu sein. Und wenn du es doch bist, schlage ich vor, schlauere Leute einzuladen oder einen anderen Raum zu suchen.“
Einen ähnlichen Satz soll auch Warren Buffet 2004 gesagt haben, als er danach gefragt wurde, was denn sein Erfolgsgeheimnis sei.
Warum Sie versuchen sollten, schlauere Leute einzustellen bzw. mit diesen zusammen zu arbeiten
Der erste Grund liegt auf der Hand: Weil wir von diesen Personen vielleicht etwas dazulernen können. Zudem wird unser Gehirn von diesen Personen gefordert und wie ein Muskel trainiert. Der damalige US-amerikanische Professor und Intelligenzforscher James Flynn der University of Otago meinte sogar, dass uns schlaue Menschen schlauer machen.
Als Führungskraft benötigt man häufig ein breites Wissen in mehreren Themengebieten, um einen guten Überblick zu haben und auf die vielfältigen Herausforderungen eingehen zu können. Gleichzeitig Fachexperte in allen Themengebieten zu sein ist nahezu unmöglich. Und wenn man doch beides versucht, macht man meist weder das eine noch das andere gut.
Geschäftsführer und Führungskräfte, die den Anspruch für sich erheben, die schlaueste Person im Unternehmen zu sein und danach streben, ihre Mitarbeiter klein zu halten, folgen meiner Meinung nach dem Prinzip: „Wer Zäune um Menschen baut, bekommt Schafe“. Dieses Prinzip kann aus meiner Erfahrung auch auf lange Sicht funktionieren, wird das Unternehmen aber nicht nach vorne katapultieren.
In einem Coaching in Hamburg stellte ein Geschäftsführer vor einiger Zeit fest, dass ihm in seinem Unternehmen geeignete Dialogpartner fehlen, mit denen er wichtige Fragen und Entscheidungen besprechen könne. Daraufhin identifizierten wir die relevanten Bereiche, in denen schlaue Köpfe zum Austausch fehlten, erstellten daraus Anforderungskriterien und gezielte Maßnahmen, um genau diese Personen für die Teams zu gewinnen. Ein halbes Jahr später berichtete der Geschäftsführer voller Begeisterung, dass sie die Stellen besetzen konnten. Die Kandidaten seien nicht günstig gewesen, hätten das Unternehmen aber schon jetzt einen entscheidenden Schritt nach vorne gebracht.
Wie gehe ich als Führungskraft damit um, wenn die anderen schlauer sind als ich?
Ich stelle häufig fest, dass Geschäftsführer und allgemein Führungskräfte Personen einstellen, die sie gut managen können. Eigentlich bräuchten sie aber Leute, die ihnen sagen, was sie besser machen können und das Unternehmen durch ihre Ideen nach vorne treiben.
Dazu sagte Steve Jobs, der Mitgründer und langjährige CEO von Apple: „Es ergibt keinen Sinn, kluge Leute einzustellen und ihnen dann zu sagen, was sie zu tun haben. Wir stellen kluge Köpfe ein, damit sie uns sagen, was wir tun können.“
Ich brauche in meinem Team keine Leute, die können, was ich kann. Ich brauche Leute, die genau das können, was ich nicht kann und die noch besser sind als ich.
Die Sichtweise, dass die intelligenten Mitarbeiter das Unternehmen voranbringen und damit auch den Erfolg der Führungskraft bzw. des Geschäftsführers unterstützen, hilft aus meiner Erfahrung, das eigene Ego zu überwinden.
Drei Gedanken-Anregungen dazu:
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- Wie und Wo kommst du mit Menschen in Kontakt, von denen du etwas lernen kannst oder mit denen du dich auf Augenhöhe zu deinen Themen austauschen kannst?
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- In welchen Unternehmensbereichen fehlen dir aktuell die schlauen Köpfe, die du für den Austausch benötigst?
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- Welche gezielten Maßnahmen und damit meine ich kein Gießkannenprinzip kannst du als Führungskraft einsetzen, um die schlauen Köpfe für dein Team zu gewinnen?