Wie entwickle ich eine persönliche Vision?
Was ist eine persönliche Vision?
“Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen!” lautet ein viel zitierter Ausspruch des Altkanzlers Helmut Schmidt, den er in einem späteren Interview allerdings wieder revidierte. Immerhin war er selbst ein Visionär, ein Weltverbesserer und Andersdenker. Eine Vision ist ein Bild von der Zukunft, das uns bewegt und fast magisch anzieht. Wir schöpfen daraus unsere Motivation, den Antrieb, um Dinge anzupacken und zu verändern. Jeder Mensch hat eine Vision von seiner Zukunft. Manche haben diese bereits sehr deutlich ausgezeichnet und somit stärker ausgeprägt, für andere ist sie noch nicht so deutlich zu erkennen. Und nicht hinter jeder Vision müssen Projekte wie Space X, eine Weltreise oder die erste Million Euro stehen.
Es ist immer wieder faszinierend: denjenigen, den wir am besten kennen sollten, kennen wir oft am wenigsten. Und das, was uns im tiefsten Herzen wirklich bewegt, scheint oft verborgen. Die meisten Menschen haben auf die Frage: „Was ist deine Vision?“ oder: „Was sind deine 5 großen Ziele im Leben?“ keine echte Antwort. Dabei sollten wir uns und das, was wir wirklich wollen, doch kennen, oder?! Und welche Verschwendung ist es, wenn wir unsere Vision nicht leben, nur weil wir sie nicht kennen – oder vergessen haben?
Weshalb ist es so sinnvoll, sich eine persönliche Vision zu entwickeln?
Wir haben immer die Wahl: Wir können unser Leben nach den Vorstellungen und Erwartungen anderer ausrichten oder unseren eigenen Weg gehen. Wer eine Vision davon hat, wie sein Leben aussehen soll, kann leichter entscheiden und wird mehr agieren als ständig nur zu reagieren.
Genau deswegen sind Visionen und Ziele wichtig, um Dinge zu verändern, sei es an uns selbst, an unserem Verhalten oder auch um Veränderungen im Umfeld zu bewirken. Ein Reporter eines Sportmagazins interviewte vor einiger Zeit einen Basketball-Profi und fragte diesen nach seinem Erfolgsrezept. Auf diese Frage hin antwortete der Profi, dass er immer den Traum hatte, der beste Basketballer aller Zeiten zu werden. Du ahnst es vielleicht bereits, dieser Basketballer ist niemand anderes als Michael “Air” Jordan. In der High-School schaffte er die Aufnahme ins High-School-Basketball-Team nicht. Daraufhin war sein Wunsch, sein Traum so stark, dass er intensiv trainierte und sich auf sein Ziel konzentrierte, eine enorme Leistungssteigerung hinlegte und schon zwei Jahre später nahm ihn der Coach in das High-School-Basketball-Team als eines der vielversprechendsten Talente auf.
Als er später einmal auf seinen Erfolg als erfolgreichster Basketballer aller Zeiten angesprochen wurde, sagte er, dass sein Erfolg auf seinem Scheitern beruht. Denn jeder Ball im Korb erforderte viele viele Bälle daneben. Ziele zu verfolgen bedeutet also auch, Niederlagen hinzunehmen und mit ihnen zu wachsen. Alle, die von ihren Erfolgen berichten, erlebten diese Niederlagen. Doch sie behielten stets ihre Visionen und ihre Ziele im Blick.
Eine persönliche Vision:- weist dir die Richtung und gibt dir Orientierung
- hilft dir Prioritäten zu setzen und Entscheidungen zu treffen: Was zahlt auf meine Vision ein und was nicht?
- kann ungeahnte Kräfte in dir frei setzen
- motiviert dich – auch in den Momenten, wenn es mal schwer ist
Eventuell macht es auch Sinn, die eigene Vision mit seinem Partner bzw. seiner Partnerin gemeinsam zu entwickeln.
In jedem Fall solltest du dir deine persönliche Vision aufschreiben. Das zwingt dich, konkret zu werden.
Anleitung zur Entwicklung einer persönlichen Vision
Hier ist eine Anleitung in mehreren Schritten, die dir hilft, deine eigene Vision zu entwickeln:
- Selbstreflexion: Was ist dir wichtig?
- Was gibt deinem Leben Sinn und Erfüllung?
- Welche Werte sind dir besonders wichtig? (z.B. Freiheit, Familie, Kreativität)
- Was macht dich glücklich und gibt dir Energie?
- Welche Talente und Fähigkeiten möchtest du weiterentwickeln?
- Blick zurück: Deine bisherigen Erfolge und Herausforderungen
- Was waren die prägendsten Momente in deinem Leben?
- Welche Erfolge haben dich am meisten stolz gemacht?
- Wie bist du mit Herausforderungen umgegangen?
- Zukunftsvision: Wo siehst du dich in 5, 10 oder 20 Jahren?
- Wie sieht dein Alltag aus?
- Wo lebst du? Was machst du beruflich? Welche Menschen umgeben dich?
- Welche Gewohnheiten und Aktivitäten prägen dein Leben?
- Setze Prioritäten: Was ist dir langfristig am wichtigsten?
- Welche Aspekte deiner Vision sind für dich unverzichtbar?
- Gibt es Bereiche, in denen du Kompromisse eingehen könntest?
- Ordne die Aspekte deiner Vision in einer für dich sinnvollen Struktur und lege dir eine Reihenfolge nach Wichtigkeit an.
- Identifiziere Hindernisse und Ressourcen
- Welche Fähigkeiten oder Kenntnisse brauchst du, um deine Vision zu verwirklichen?
- Welche äußeren Faktoren könnten dich bremsen (finanziell, zeitlich)?
- Welche Unterstützung brauchst du (von Freunden, Mentoren, etc.)?
- Erstelle einen Plan: Schritte zur Verwirklichung deiner Vision
- Welche kurzfristigen Ziele kannst du in den nächsten 6-12 Monaten erreichen?
- Was sind die mittelfristigen Meilensteine, die du in 3-5 Jahren erreichen möchtest?
- Wie sehen die langfristigen Schritte aus, um deine Vision vollständig zu verwirklichen?
- Bleibe flexibel und überprüfe deine Vision regelmäßig
- Überprüfe deine Vision regelmäßig (z.B. halbjährlich), um sicherzustellen, dass sie noch stimmig ist.
- Sei bereit, Anpassungen vorzunehmen, wenn sich deine Lebensumstände oder deine Perspektiven ändern.
- Visualisiere und verinnerliche deine Vision
- Erstelle ein Vision Board mit Bildern und Zitaten, die deine Vision symbolisieren.
- Hänge dir deine Vision an einem Ort auf, den du immer wieder im Blick hast.
Bevor du eine Vision für deine Zukunft formulieren kannst, ist es wichtig, dich selbst gut zu kennen. Stelle dir folgende Fragen:
Tipp: Nimm dir Zeit für diese Reflexion. Schreibe alles auf, was dir in den Sinn kommt.
Betrachte deine bisherige Lebensreise. Identifiziere wichtige Meilensteine, Erfolge und Herausforderungen:
Tipp: Diese Analyse hilft dir, Muster zu erkennen, die für deine zukünftige Vision relevant sein könnten.
Visualisiere deine Zukunft in verschiedenen Zeiträumen. Versetze dich in diese Zukunft und stelle dir vor:
Tipp: Fange am besten erst mal mit einem Entwurf an, ohne Anspruch auf Perfektion. Erlaube dir, groß zu träumen. In diesem Schritt geht es darum, eine ideale Vorstellung zu entwickeln, ohne dich von aktuellen Einschränkungen beeinflussen zu lassen.
Nun, da du eine Vision vor Augen hast, ist es an der Zeit, konkrete Prioritäten zu setzen:
Tipp: Fokussiere dich auf einige zentrale Punkte, die für dich am wichtigsten sind.
Überlege, welche Hindernisse auf dem Weg zu deiner Vision auftreten könnten und welche Ressourcen dir zur Verfügung stehen:
Tipp: Sei realistisch, aber denke auch an Lösungen, um Hindernisse zu überwinden.
Nun, da du eine klare Vorstellung von deiner Vision hast, breche sie in konkrete Schritte herunter:
Tipp: Setze dir erreichbare und messbare Ziele, um motiviert zu bleiben. Kleinere Zwischenziele geben dir beim Erreichen einen zusätzlichen Motivationsschub.
Eine Vision ist nicht in Stein gemeißelt. Während du wächst und dich weiterentwickelst, können sich auch deine Ziele und Prioritäten ändern:
Um deine Vision lebendig zu halten, kannst du sie visuell darstellen:
Fazit
Die Entwicklung einer persönlichen Vision ist ein Prozess, der Klarheit, Selbstbewusstsein und Geduld erfordert. Indem du Schritt für Schritt deine inneren Werte, Wünsche und langfristigen Ziele erkundest, kannst du eine Vision entwickeln, die dir als Orientierung dient, dir hilft Prioritäten zu setzen und dich motiviert.