In unseren Präsentationstrainings werde ich häufig gefragt, wie man die Aufmerksamkeit der Zuhörer wecken und aufrechterhalten kann.
Eine wundervolle Möglichkeit, Teilnehmer zu beteiligen und ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen sind Fragen. Wer es versteht, geschickt zu fragen, hat ein unglaublich starkes Stilmittel in der Hand.
Mit Schätzfragen das Auditorium einbinden
Schätzfragen gehören eindeutig zu meinen Lieblingsfragen in einer Präsentation. Der unschätzbare Vorteil von Schätzfragen: Es gibt kein richtig oder falsch, sondern nur ein nah dran oder weiter weg und im besten Fall überrascht das Ergebnis das Auditorium.
Natürlich sollten die Schätzfragen im Zusammenhang mit der Präsentation stehen. Überlegen Sie für Ihre nächste Präsentation doch mal, welche Schätzfragen Sie stellen können. Und wenn Sie keine Idee haben, fragen Sie doch mal Mr. Google. Beispiele je nach Branche und Thema könnten zum Beispiel sein: (Die Antworten finden Sie übrigens am Ende dieses Beitrags)
Was vermuten Sie: Wie viel Prozent der Fläche des brasilianischen Regenwaldes wurde bisher abgeholzt, um Rindfleisch, Holz und Soja zu gewinnen? -> Frage eines Herstellers von vegetarischen Produkten ohne Soja
Was vermuten Sie: Wie lange dauert es im Durchschnitt, bis ein Cyberangriff entdeckt wird? -> Frage eines IT-Security Dienstleisters
Was vermuten Sie: Um welchen Prozentsatz steigt die Anzahl von Bakterien im Ohr, wenn man einen In-Ear-Kopfhörer eine Stunde lang trägt? -> Frage eines Herstellers von Over-Ear-Kopfhörern
Was vermuten Sie: Wie oft schauen wir pro Tag durchschnittlich auf unser Handy? -> Frage eines Anbieters von Resilienz-Seminaren
Solche Schätzfragen sollten nicht wie eine Wissensabfrage, z. B. nach konkreten Jahreszahlen wirken, sondern eher wie bei einer Quiz-Show, bei der die Zuhörer eifrig mitraten.
Systemische Fragen in Präsentationen stellen, um neue Denkansätze zu fördern
Wer schon länger mit uns zusammen arbeitet, weiß, dass wir in unseren Coachings, Seminaren und Präsentationen gern und viel mit systemischen Fragen arbeiten.
Im Gegensatz zu regulären Fragen geht es bei systemischen Fragen in Präsentationen nicht primär darum, dass Sie als Präsentator neue Erkenntnisse gewinnen, sondern darum, dass Ihre Zuhörer zum Nachdenken angeregt werden und neue Denkansätze entwickeln. Beispiele je nach Branche und Thema könnten zum Beispiel sein:
Was meinen Sie: Wie würden unsere Kunden unser Produktportfolio beschreiben? (Zirkuläre Frage für einen Perspektivwechsel)
Wie hoch schätzen Sie das Risiko von XY auf einer Skala von 1 bis 10 ein, wobei 10 dem größten Risiko entspricht? (Skalierungsfrage für eine eindeutige Bewertung)
Wie würde die Zukunft aussehen, wenn wir alles beim Alten belassen? (Hypothetische Frage um die Meinung der Zuhörer in Erfahrung zu bringen)
Wie sind Sie bisher an ein solches Problem herangegangen? (Ressourcenfrage um die bereits vorhandenen Ressourcen der Teilnehmer zu aktivieren)
Natürlich gibt es noch viele weitere Möglichkeiten um Teilnehmer in einer Präsentation zu aktivieren und aufmerksam zu halten. Um den Rahmen hier nicht zu sprengen, ist dies nur ein kleiner Ausschnitt aus unseren Präsentationstrainings „Ihr starker Auftritt für eine erfolgreiche Präsentation“.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren der Fragearten.
Hier noch, wie versprochen, die Antworten zu den Schätzfragen:
Bisher wurden etwa 20% Prozent der Fläche des brasilianischen Regenwaldes abgeholzt, um Rindfleisch, Holz und Soja zu gewinnen.
Im Durchschnitt dauert es unglaubliche 180 Tage, also etwa ein halbes Jahr, bis ein Cyberangriff entdeckt wird.
Die Anzahl der Bakterien steigt um 700%. Ihh-gitt!
Im Durchschnitt schauen wir 88 Mal auf unser Handy. So viel zum Thema Konzentrationsfähigkeit.